Freund der EM
Johannes Rydzek ist Freund der EM
18. July 2023
Wir stellen Euch die Freundinnen und Freunde der EuroHockey Championships 2023 vor. Ob Ex-Nationalspielerin oder Ex-Nationalspieler. Ob Fußball, Handball oder überhaupt kein Sport. Wir haben einige bekannte Gesichter für euch dabei. Im sechsten Kurz-Interview lernt ihr Johannes Rydzek kennen. Nordischer Kombinierer und Olympiasieger von 2018.
Herr Rydzek, Sie kommen aus dem Wintersport und aus einer ganz anderen Sportart, der Nordischen Kombination. Sie haben mit 18 Jahren Ihre erste Medaille bei Olympischen Spielen gewonnen, sind später Olympiasieger und mehrfacher Weltmeister geworden. Warum sind Sie jetzt ein Freund der EuroHockey Championships 2023 und wo hatten Sie Ihre ersten Berührungspunkte mit dem Hockeysport?
Für mich ist das Schöne an der olympischen Idee und auch am TeamDeutschland, dass sich alle deutschen olympischen Sportarten unter diesem Decknamen vereinen. Dadurch schaut man automatisch über den Tellerrand der eigenen Sportart hinaus. Im Wintersport hat man noch engere Beziehungen. Für mich als Einzelsportler sind besonders die Mannschaftssportarten interessant und ich schaue immer gerne über den Tellerrand, auch wenn es grundverschiedene Sportarten sind. Trotzdem hat man hier und da die gleichen Gedanken, Motivationen usw., es gibt viele Parallelen.
Die Heim-EM ist natürlich ein ganz besonderes Ereignis. Das kann ich durch die Heim-WM, die ich miterleben durfte, sehr gut nachvollziehen. Für den Profisport waren die letzten Jahre schwierig, da ist es sehr schön, wenn man das heimische Publikum vor Ort begrüßen kann. Meine ersten Berührungspunkte mit dem Hockeysport waren wohl eher die mit dem Eishockeysport, weil wir das früher gerne auf den zugefrorenen Seen gespielt haben. Im Sommer sind wir gerne auf Rollschuhen unterwegs. Das haben wir früher mit Inline-Skates gemacht und ab und zu haben wir auch Hockey gespielt. Aber das ist natürlich etwas ganz anderes als Feldhockey. So richtig mit Hockey in Kontakt gekommen bin ich erst durch die Olympischen Spiele, die ich verfolgt habe. Peking und London waren einfach etwas ganz Besonderes. Über die Deutsche Sporthilfe und den Champion des Jahres hatte ich schon den einen oder anderen schönen Abend mit einer Hockeymannschaft und habe den Hockeysport immer im Auge behalten.
Was sind Attribute, die Sie am Hockeysport faszinieren? Sie haben eben schon den Aspekt des Teamsports angesprochen. Ist das auch etwas, was sie am Hockey fasziniert?
Ja, der Mannschaftssport hat noch einmal einen ganz anderen Zusammenhalt. In der Nordischen Kombination habe ich auch ein Team hinter mir und trotzdem ist es etwas anderes, wenn man mit der Staffel wie 2018 Olympiagold gewinnt.
Ich will jetzt nicht sagen, das eine ist schöner als das andere. Bei einem Einzelerfolg steht man ganz alleine da oben und hat den Moment für sich. Wenn man als Team gewinnt, kann man diesen Moment teilen und das ist etwas ganz Besonderes. Diese wenigen Erlebnisse, die ich bei Wettkämpfen hatte, wie man mit den Teamkollegen mitfiebert und sich ganz anders unterstützt, das war schon sehr mitreißend. Das ist sicher noch einmal anders als in einem Mannschaftssport, wo das immer so ist. Da gibt es auch Reibereien, nach denen man sich wieder zusammenrauft. Die Dynamik zwischen Einzelsport und Mannschaftssport ist einfach eine andere und das finde ich sehr spannend und schön.
Sie haben selber riesige Sporterfolge erlebt. Neben dem Sport und dem Gewinnen - Was ist ein Moment, der ein solches Sportevent einzigartig macht?
Es sind natürlich die Erfolge, die nach außen strahlen und auch das, was man letztendlich in seiner Vita stehen hat. Aber ich glaube, die ganzen Erlebnisse bei Großveranstaltungen, das einzigartige Flair, das spürt man natürlich - Mal mehr und mal weniger, das kommt auch immer darauf an, wie sehr man das zulässt und wie fokussiert man ist. Wenn man sich die Fähigkeit nimmt, über den Tellerrand zu schauen, dann sind viele spannende Begegnungen möglich. 2022 in Peking war meine Schwester, die Langlauf macht, auch vor Ort. Das waren ganz spannende und intimere Momente, die die Öffentlichkeit nicht mitbekommt. Eben nicht wie wenn man eine Medaille gewinnt und das alle mitbekommen. Das sind ganz spezielle und intime Erinnerungen und Momente.
Sie haben selbst an einigen Wettkämpfen im eigenen Land teilgenommen und konnten immer wieder Erfolge feiern, was ist das besondere an einem Wettkampf im eigenen Land bzw. an einer Heim-EM?
Es wird nicht bei jedem zu Hause sein, aber es ist trotzdem so, dass die Nähe und die große Unterstützung der Fans voll hinter der Mannschaft steht, egal wie gut man ist. Natürlich freut man sich mehr, wenn man erfolgreich ist, aber die Unterstützung der meisten Fans habe ich immer erlebt, egal wie es sportlich lief. Meine Bekannten, meine Freunde und meine Familie standen immer hinter mir, egal ob es Medaillen gab oder nicht. Deshalb, und das ist auch sehr wichtig, darf man sich von den Fans nicht unter Druck setzen lassen, sie unterstützen einen auch, wenn es mal nicht so läuft, und das ist das Schönste.
Warum sollten auch Nicht-Hockeyspieler unbedingt ein Ticket für die EuroHockey Championships 2023 kaufen und die deutschen Nationalmannschaften unterstützen?
Solche Großereignisse sind einmalig, vor allem wenn sie so nah vor der Haustür stattfinden. So eine Sportart, in der man vielleicht gar nicht zu Hause ist, bietet immer die Möglichkeit, Faszination und Begeisterung zu wecken und die Sportart mal von einer ganz anderen Seite zu betrachten, das finde ich spannend.
Es gibt natürlich auch Parallelen zu anderen Sportarten, aber dann auch wieder eigene Regeln und es macht mir sehr viel Spaß, über so eine Großveranstaltung in die Sportart reinzuschnuppern und einen anderen Bezug zu bekommen. Außerdem finde ich es toll, dass beide Nationalmannschaften in einem Turnier spielen.
Abschließend natürlich noch die Frage Herr Rydzek, sehen wir uns dann in Mönchengladbach zur Hockey-EM?
Ich war noch nie in der Ecke von Deutschland und wenn es der Terminkalender zulässt, bin ich gerne dabei und werde unterstützen. Aber wir sind viel unterwegs, auch wenn es nicht unsere aktive Wettkampfphase ist.