Freundin der EM
Elisabeth Seitz ist Freundin der EuroHockey Championships 2023
21. July 2023
Wir stellen Euch die Freundinnen und Freunde der EuroHockey Championships 2023 vor. Ob Ex-Nationalspielerin oder Ex-Nationalspieler. Ob Fußball, Handball oder überhaupt kein Sport. Wir haben einige bekannte Gesichter für euch dabei. Im fünften Kurz-Interview lernt ihr Elisabeth Seitz kennen. Profiturnerin, Olympionikin und Europameisterin am Stufenbarren 2022.
Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben Frau Seitz! Wo hatten Sie Ihre ersten Berührungspunkte mit dem Hockey, oder hatten Sie überhaupt schon mal Kontakt zum Hockey?
Ja, vor allem durch die Schule. Ich bin in Mannheim zur Schule gegangen und hatte dort einige Hockeyspieler*innen in der Klasse. Da bin ich das erste Mal so ein bisschen mit dem Hockey in Kontakt gekommen. Letztendlich war ich dann auch mal mit in Mannheim und habe dort zugeschaut.
Gab es dabei ein, zwei Dinge, die Sie besonders fasziniert haben an der Sportart?
Es ist auf jeden Fall ein schneller Sport, bei dem man ausdauernd sein muss. Besonders was das angeht, würde ich mich relativ weit hinten anstellen als Turnerin. Deswegen finde ich das total beeindruckend. Ich hatte auch schon mal einen Hockeyschläger in der Hand und habe versucht, ein bisschen zu spielen, und eigentlich denkt man gar nicht, dass es so schwer ist, den Ball zu treffen. Es ist auf jeden Fall wahnsinnig spannend und schnell.
Warum ist es dann damals bei Ihnen nicht der Hockeysport geworden, sondern das Turnen? Gibt es dafür eine Begründung?
Mit sechseinhalb Jahren habe ich mit dem Turnen angefangen, also lange bevor ich das erste Mal einen Hockeyschläger in der Hand hatte. Damals hatte ich eher einen Tennisschläger in der Hand und habe bei uns im Ort am Tenniscamp teilgenommen. Das heißt, es war eher die Entscheidung Turnen oder Tennis und Hockey war damals nicht so eine Option. Das ist eigentlich schade, weil ich manchmal denke, ich hätte gerne noch andere Sportarten ausprobiert, bevor ich mich dann wirklich für Turnen entschieden habe.
Stichwort Turnen: Gibt es, wenn man von außen auf die Sportarten blickt, irgendwelche Parallelen zwischen dem Turnsport und dem Hockey?
Mit Sicherheit, man braucht eine riesen Leidenschaft, das ist Sport unabhängig. Wenn man den Sport so ausübt wie ich es zum Beispiel mache, dann muss eine extreme Leidenschaft dahinter stecken. Grundsätzlich, sportlich gesehen, sind es sehr unterschiedliche Sportarten. Aber beim Turnen ist es so, dass auch wenn wir einzeln ans Gerät und aufs Podium gehen, sind wir dennoch ein Team. Auch das verbindet alle Sportarten miteinander. Auch wenn es Einzelsport genannt wird, kann man nur gemeinsam stark sein.
Gemeinsam stark ist auch das Team Deutschland, daher kennen Sie vielleicht auch Hockeyspieler*innen, ist das so?
Ja, das ist tatsächlich so. Mit Cécile Pieper war ich auch gemeinsam in der Schule. Mit Niklas Wellen war ich gemeinsam bei der Bundeswehr, wenn ich mich richtig erinnere. Also ein paar kenne ich schon, vor allem aber durch meine drei Olympiateilnahmen. Am extremsten war es in Rio 2016, als wir vor Ort ein deutsches Haus hatten, da hatten die Hockeyspieler*innen alle was zu feiern. Genau so haben wir uns auch in Tokio gesehen, dort konnte man leider nicht so die Erfolge feiern (besonders Corona bedingt), aber gerade die Hockeyteams hat man immer schnell erkannt und häufig getroffen.
Erfolge gefeiert haben Sie aber bei der Europameisterschaft in München und deswegen wissen Sie auch, wie es ist vor dem heimischen Publikum so ein Turnier zu gewinnen. Nehmen Sie uns gerne doch nochmal mit, wie es sich anfühlt, die Goldmedaille vor dem heimischen Publikum hochzuhalten und berichten von dem Ereignis.
Das Erlebnis selbst war der absolute Wahnsinn. Man fragt sich natürlich, wie es sein wird, wie das Publikum auf einen reagiert und dann malt man sich das aus. Letztendlich wurden meine Gedanken, Wünsche und Erwartungen um ein Vielfaches übertroffen. Es war eine wahnsinns Stimmung und man merkt, dass wenn man im eigenen Land an einer Europameisterschaft teilnimmt, wie sehr die Leute hinter einem stehen und wie die Menschen einen feiern. Das ist extrem toll und einzigartig. Dass ich am Ende noch Europameisterin wurde, hat dem Ganzen nochmal die Krone aufgesetzt. Ich wünsche genau dieses Gefühl den Hockeyteams bzw. den deutschen Hockeyteams bei ihrer eigenen heimischen Europameisterschaft.
Wieso sollten denn auch Nicht-Hockeyspieler*innen zu den EuroHockey Championships im August 2023 in Mönchengladbach kommen?
Ich finde jeder sollte zu der Hockey Europameisterschaft kommen, besonders da Hockey eine Sportart ist, die total cool zum zugucken ist, man aber viel zu selten die Möglichkeit dazu hat. Jetzt ist die Europameisterschaft direkt vor der Haustür. Da sollte jeder, der irgendwie die Möglichkeit hat, mal zu einem Spiel zu kommen, das unbedingt machen. Allein schon um zu sehen, wie viele tolle Sportarten es in Deutschland gibt, unter anderem auch Hockey. Das soll jetzt nicht blöd klingen, aber dann hat man auch mal die Möglichkeit, eine andere Sportart als Fußball zu sehen.
Abschließend bleibt noch eine Frage, sind Sie denn auch im August in Mönchengladbach und gucken sich 1,2,3 oder 4 Spiele der EM an?
Ich hoffe wirklich sehr, dass ich das einrichten kann. Am liebsten natürlich vier oder mehr Spiele anstatt nur ein Spiel. Wir selbst haben im September unsere Weltmeisterschaft in Antwerpen, welches gleichzeitig unsere Olympiaqualifikation ist. Daher wird es noch einmal sehr spannend und wichtig, weshalb ich das sehr gut mit meinem Terminkalender vereinbaren muss. Aber wenn es mir irgendwie möglich sein sollte, bin ich auf jeden Fall vor Ort.